Die Besitzer der Saffenburg
Edle Herrn und Adelsgeschlechter
(Abhandlung von Sebastian W. Schmitz)
Die Erzbischöfe von Köln waren am längsten Eigentümer der Burg Saffenberg. Mit Burg Are, die sie seit dem Jahr 1246 durch Schenkung erhielten, besaßen sie zwei große Burganlagen im Ahrtal zur Wahrung ihrer Interessen. Saffenberg wurde als Kölner Offenhaus in den folgenden Jahrhunderten wechselnden Besitzern als Lehen ausgegeben, wobei die jeweiligen Besitzerfamilien durch Treueeide an den jeweiligen Kölner Erzbischof gebunden waren.
Das Haus Saffenberg bis 1172
Als erster Namensträger des Hauses Saffenberg wird Graf Hermann von Saphenberch genannt. Sein Name erscheint in einer Urkunde des Kölner Erzbischofes Bruno II vom 18. Juli 1134. Dieser bekundet, dass Graf Hermann von Saphenberch, angeregt durch Erzbischof Anno II (1056 – 1075) eine Schenkung getätigt habe, die jetzt (1134) durch seinen Enkel und Erben Graf Adolf bestätigt wurde. Wenn auch nach dem Stand der Forschung die Schenkung legendarischen Ursprungs ist, so wird die Urkunde mit echtem Siegel und zeitgemässer Schrift nicht als Fälschung eingestuft.
Die erste als echt befundene Urkunde mit dem Namen eines Saffenbergers stammt vom 28. Juli 1081. Darin erscheint Adalbert von Saffenberg (Saphenberg), der Sohn Herrmanns als Zeuge in einer Urkunde des Kölner Erzbischofes Siegewin für das Kölner Pantaleonskloster. Neben ihm wird sein Bruder Graf Adolf von Nörvenich genannt.
Graf Adalbert von Saffenberg hat im Jahre 1104 durch Grundstückschenkungen in der Nähe seiner Burg Rode im heutigen Herzogenrath den Bau des Klosters Klosterath ermöglicht. Auf seiner Burg Saffenberg ist Graf Adalbert am 16. Dezember 1110 gestorben. Beerdigt werden wollte er aber in der Krypta des Klosters von Klosterrath/Rolduc.
Adalbert wie auch sein Sohn Adolf von Saffenberg spielen, dies belegt die häufige Zeugenschaft in erzbischöflichen Urkunden, eine herausragende Rolle unter den rheinischen Adelsfamilien. Adolf hatte nach seiner Heirat mit Margarete von Schwarzenberg, der Nichte des Kölner Erzbischofes, im Jahre 1147 das Amt als Vogt des Kölner Domstiftes inne. In diesem Amt folgt ihm auch sein Sohn Graf Hermann von Saffenburg.
Das Haus Sayn 1173 bis 1246
Die Erbtochter des 1172 verstorbenen Grafen Hermann von Saffenberg, Agnes von Saffenberg, bringt ihrem Ehemann Heinrich II. von Sayn neben der Hälfte der Saffenburg die Anwartschaft auf das Amt des Domvogtes. In der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts erwirbt der Kölner Erzbischof Philipp von Heinsberg unter anderem die Hälfte der Saffenburg von der Gattin des Grafen von Sayn kostenfrei und das ganze Eigengut des Adolf von Saffenburg für 600 Mark, sowie die Burg Are. Die zweite Hälfte der Saffenburg sowie das Dorf Bodendorf erhält Graf Heinrich II. von Sayn 1202 von König Otto IV. für die treuen Dienste seines Vaters Heinrich als Lehen. Vorher hatte dieses Lehen Albert von Saffenberg inne. Heinrich II. von Sayn folgt sein Sohn Heinrich III. Dieser stirbt Ende 1246 kinderlos.
In der Zeit des Hauses Sayn ging ein Anteil der Saffenburg als Lehen an die Edelherren von Saffenburg.
Nach der Nennung von Albert von Saffenberg im Jahre 1197, wird 1220 Wilhelm von Saffenberg erwähnt. 1251 wird ein Streit aktenkundig, nachdem Wilhelm seinen Sohn Gerlach aus der Saffenburg herausgeworfen hatte. Gerlach kommt aber später in den Besitz der Burg und nennt sich 1254 Herr von Saffenberg.
Das Haus Sponheim 1247 bis 1254
1247 übergibt Gräfin Mechtild von Sayn, Witwe von Graf Heinrich III. von Sayn, den Brüdern von Sponheim Graf Johann, Heinrich Herr von Heinsberg, Simon und Eberhard gemäß des letzten Willen ihres Oheims seine in Burgen bestehenden Lehen unter anderem auch die Saffenburg. Durch einen Tausch mit seinen Brüdern bekommt Heinrich von Heinsberg 1248 unter anderem den Teil der Saffenburg, der kölnisches Lehen war.
Das Haus Kleve 1255 bis 1323
1255 erhält Dietrich, der ältere Sohn des Grafen von Kleve, von Heinrich von Heinsberg als Aussteuer seiner Tochter Aleidis die Burg Saffenburg, die von Kurköln zu Lehen geht. 1303 verpfändet Dietrich, genannt Luv von Kleve, dem Kölner Erzbischof Wikbold mit Vorkaufsrecht unter anderem die Burg Tomburg und Unter- und Obersaffenberg. 1323 muss er beide Burgen an den Kölner Erzbischof Heinrich II. verkaufen.
Die Edelherren von Saffenburg und das Haus Neuenahr bis 1423
1274 wird ein Konrad von Saffenberg genannt. Johann I., sein Sohn verpflichtet sich im Jahre 1314 mit der Burg Saffenberg dem Grafen Gerhard von Jülich beizustehen. Auf Johann I. von Saffenberg folgt sein Sohn Johann II. von Saffenberg. Dessen Sohn, Johann III. von Saffenberg, verlobt sich 1353 mit Katharina, der Tochter Wilhems des Grafen von Neuenahr. 1364 wird Johann III. vom Erzbischof Engelbert von Köln mit der Burg Neuenahr, dem Burglehen zu Are und der Saffenburger Vorburg belehnt. Johann III. hatte acht Kinder. Der älteste Sohn Johann IV. Graf von Neuenahr blieb kinderlos in der Ehe mit Katharina von Schleiden. Sein Bruder Wilhelm von Saffenberg, Graf von Neuenahr wird 1415 vom Kölner Erzbischof Dietrich von Moers mit Saffenberg belehnt.
Das Haus Virneburg 1424 bis 1545
1419 überträgt Wilhelm von Saffenberg seinem künftigen Schwiegersohn, Junggraf Philipp von Virneburg, und seiner Tochter Katharina ein Drittel von Schloss und Herrschaft Saffenberg. 1422 räumt Wilhelm und seine Frau Mechtild von Reifferscheid dem jungen Paar Wohnrecht auf Burg Saffenberg ein und teilt die Burg mit ihnen. Durch diese Verträge erhalten wir einen detailierten Einblick in die Wohnverhältnisse dieser Zeit. Erwähnt wird hier ein Saal mit einem darüber liegenden Kornsöller. Vor dem Saal befand sich eine Kammer, in der die Knechte aßen. Es wird grundsätzlich zwischen einen unteren und einem oberen Wohnhaus unterschieden. Zu diesem Wohnkomplex gehörten unter anderem eine Kapelle und ein Backhaus. Desweiteren werden ein großer Keller und ein großer Turm genannt. Oberhalb des großen Tores der Hauptburg befand sich ein Gang für die Wachen.
Im Bereich der beiden Vorburgen werden überwiegend Wirtschaftsgebäude erwähnt. Unter der ersten Vorburg, die neues Haus genannt wird, befand sich ein Keller. Im Bereich der ersten Vorburg gab es eine Pforte, die Muyseportzen genannt wird. Bis zur Hochburg gab es einen weiteren Keller, ein Kelterhaus, einen langen Stall, einen Schweinestall, zwei Heuschober, ein Wirtshaus und in dessen Nähe eine weitere Pforte, die Kruppelspforten genannt wurde. Hinter dem Haus Krafts von Saffenberg, das wie die Hochburg über eine eigene Kapelle verfügte, gab es die Hofstatt und einen Garten.
1424 erhält Philipp von Virneburg, mit Ausnahme eines Wohnrechtes für die Schwiegereltern, den gesamten Besitz an Schloss und Herrschaft. 1504 lassen die Virneburger die niedergerissene Burgkapelle des Heiligen Pankratius neu errichten. Sie wählen die Mayschoßer Kirche als Begräbnisplatz für ihre Familie.
Das Haus Manderscheid–Schleiden 1545 bis 1593
Mit dem kinderlosen Grafen Cuno von Virneburg und Neuenahr stirbt 1545 das Geschlecht der Grafen von Virneburg aus. Die Saffenburg fiel an Graf Dietrich IV. von Manderscheid-Schleiden, der auch von Köln belehnt wurde. Zu dieser Zeit, im Jahre 1550 betrugen die Jahreseinkünfte der Herrschaft Saffenburg 300-400 Gulden, 72 Malter Korn, 72 Malter Hafer. Wichtigste Einnahmequelle war der Wein, dessen Ertrag zwischen 12 bis 18 Fuder betrug. Zu diesen Einkünften kamen noch 14 Malter Korn aus der Lach Mullen. Außerdem werden 30-34 Morgen Land genannt. Nach Graf Dietrich IV. (1481 – 1551) folgte im Jahr 1552 in der Herrschaft Graf Dietrich V. (1508 – 1560).
1552 wurde vom Amtmann Johann von Metternich ein Inventar der Saffenburg angefertigt. Demnach war die Burgküche für die Verpflegung von 10 bis 14 Personen ausgestattet. Aufgelistet sind 11 Bierkrüge aus Zinn, 10 Suppenschüssel und 14 Teller aus Zinn. Desweiteren acht Zinnleuchter, eiserne Töpfe und Pfannen sowie große Kupfertöpfe. An Lebensmitteln werden Speck, Schinken und Rindfleisch erwähnt.
Neben der Burgküche werden für die Versorgung der Burg ein Fleischkeller, eine Salzkammer, ein Brauhaus und zwei Kelterhäuser genannt. Im Stall standen sechs Kühe und ein Rind. Weiterhin gab es die Kapelle und eine Schmiede. Bis auf die große Stube waren über 15 Räume mit Betten, einige auch mit Truhen und Schränken, ausgestattet. Es gab über 20 Schlafmöglichkeiten. Zusätzlich gab es auf der niedersten Pforte für den Burgpförtner ein Bett. Der Fuhrknecht schlief auf einem Bett im Stall bei den Tieren.
Nach dem Tod von Graf Dietrich V. (1508 – 1560) folgte Graf Dietrich VI. (1538 – 1593).
Erzbischof Salentin von Köln bekundet am 15. Juli 1572 das Schloß und Herrlichkeit Saffenberg von alters her Erzstift kölnisches Lehen und Offenhaus gewesen sind und belehnt Graf Dietrich von Manderscheid und Blankenheim, Herr zu Schleiden mit unseren Erzstiffts Eigenthumb und offen Haus dem Schloß und Herrlichkeit Saffenberg. Gegeben und belehnet in unserem Schloß Bruell 15. Juli 1572
Das Haus von der Marck 1593 bis 1773
Nach dem Ableben von Graf Dietrich VI., des letzen Grafen des Hauses Manderscheid–Schleiden im Jahre 1593, nimmt sein Schwager Philipp von der Marck durch List die Saffenburg ein. Er schickte eine Truppe zur Saffenburg, die dort am Abend ankam und um Nachtquartier bat. Als man ihr Einlass gewährte überrumpelten sie die Burgbesatzung. Den Manderscheider Verwandten erklärte Philipp, dass er diesen Ort dringend benötige, um dort Frau und Kinder in den unruhigen Kriegszeiten unterbringen zu können. Vorher hatte er bereits zur Sicherung seines Erbanteiles die Stammburg Manderscheid in seinen Besitz gebracht. Im Jahre 1613 stirbt Graf Philipp. Kurz vor seinem Tod gelingt es ihm noch, durch Erbteilung in den rechtmäßigen Besitz von Burg und Herrschaft Saffenburg zu gelangen. Nachfolger von ihm wurde sein Sohn Graf Ernst von der Marck.
Der 1590 geborene Ernst von der Marck erbt 1613 im Alter von 23 Jahren den Grafentitel und umfangreiche Güter, zu denen auch Schloss und Herrschaft Saffenburg gehören. 1615 heiratet er Sibylla von Hohenzollern-Hechingen. 1617 wird der Sohn Johann Friedrich geboren. 1621 stirbt Sibylla und wird in der Schlosskirche von Schleiden bestattet.
1623 heiratet Graf Ernst erneut und zwar die 17jährige Anna Margareta von Manderscheid-Blankenheim. Während seiner zweiten Ehe verlegte Ernst von der Marck die Residenz zeitweilig von Schleiden auf Schloss Saffenburg (was die erhaltene Küchenrechnung für den Zeitraum Juni 1628 bis März 1629 belegt). Die zweite Ehe bleibt kinderlos und endet bereits nach wenigen Jahren 1630 mit dem Tod der Ehefrau.
Die Saffenburg im Dreißigjährigen Krieg
Der Dreißigjährige Krieg erreichte die Bewohner des Saffenburger Ländchens am frühen Morgen des 13. Dezember 1632. Schwedische Truppen unter General Baudissin brachten in Schussweite des Schlosses Saffenburg drei als Feldstücke bezeichnete Geschütze in Stellung, deren größtes mit 16-pfündigen Kugeln und die beiden anderen mit 8- und 3-pfündigen Kugeln schießen konnten. Das Schloss, das von der Besatzung und Bewohnern des Ländchens verteidigt wurde, konnte der Belagerung nicht lange standhalten und wurde am 14. Dezember 1632 abends um 9 Uhr im Sturm erobert. Im letzten Moment konnten sich die meisten Verteidiger des Schlosses noch an den Mauern herablassen und fliehen. Sieben Personen, die aufgrund von Alter und Schwäche nicht fliehen konnten, kamen bei dem Angriff ums Leben. Am Tag nach der Eroberung des Schlosses plünderten die schwedischen Truppen die umliegenden Dörfer sowie das Kloster Marienthal und zogen dann weiter. Auf der Saffenburg blieb eine Kompanie unter dem Kommando des preußischen Hauptmannes Rodinger.
Einen Monat später, am 15. Januar 1633, rückten spanische und kurkölnische Truppen des Kurfürsten Ferdinand unter dem Befehl des Grafen de Mari vor die Saffenburg. Sie brachten zwei 25-pfündige und zwei 6-pfündige Kanonen in Stellung. Nach einer einmonatigen Belagerung gab die Besatzung auf und zog unter Zusage eines freien Geleits am 15. Februar 1633 ab. Anschließend wurde die Saffenburg von Spaniern und Wallonen besetzt. Mit den Soldaten kam auch die Pest in das Saffenburger Ländchen. In der Lochmühle starben bis zum 14. Februar 1633 fünf Personen an der Seuche.
Nach der Übergabe der Saffenburg an Graf Ernst von der Marck waren neben den Schäden an den Gebäuden und dem Verlust von wertvollem Inventar auch die Vorräte an Wein, Bier und Lebensmitteln erschöpft. Die Bestände wurden von der Burg Kerpen aufgefüllt. Im Einzelnen erhielt die Saffenburg 3 ½ Fuder Wein, 2 Fuder Bier, 14 ½ Malter Korn, 9 Malter Spelz und 41 Malter Hafer. Geräuchertes Schweinefleisch wurde gekauft und 13 Kühe und Rinder sowie 12 Hammel erworben. An Raubgut fielen den Schweden 300 Goldgulden Strafgelder (aus erhobenen Geldstrafen des Saffenburger Gerichtes) in die Hände, wertvolle Wandteppiche sowie silbernes und vergoldetes Tafelzubehör. Auch funktionstüchtige Kanonen und der gesamte Viehbestand ging an die Schweden.
In der Folgezeit mussten diverse Schäden an den Gebäuden der Burganlage ausgebessert werden. Im Einzelnen werden genannt: Zimmermannarbeiten an der Pforte und der Fallbrücke sowie das Reparieren von Glasfenstern. Noch im Jahre 1641, also sechs Jahre nach der schwedischen Besetzung und der Rückeroberung der Saffenburg, waren Kriegsschäden Gegenstand von Schadens- und Unkostenberechnungen.
Ernst und Katharina von der Marck
Vor 1640 muss der 50jährige Graf Ernst ein Verhältnis mit der damals 18jährigen unehelichen Viehmagd Katharina Richard begonnen haben, denn etwa 1640 wird Engelbert als erster unehelicher Sohn aus dieser Beziehung geboren. Da der einzige legitime Sohn aus erster Ehe, Johann Friedrich, geistig behindert war und Graf Ernst einen gesunden Nachfolger brauchte, heiratete er 1641 Katharina Richard trotz des großen Standesunterschiedes. Zwischen 1640 und 1641 wird der zweite Sohn Franz Anton geboren. In der Folgezeit gebar Katharina die Töchter Maria Magdalena und Catharina Francisca. Seit der Geburt der Kinder von Katharina bemühte sich Graf Ernst um die Legitimierung der Ehe und es gelang ihm, eine rechtmäßige Erbfolge auf kirchlichen und weltlichen Gebiet zu sichern. Dazu war es erforderlich, dass er Katharina ein zweites Mal (1645) in der Mayschoßer Pfarrkirche heiratete. Im gleichen Jahr starb Katharina im Alter von 23 Jahren. Sie wurde in der Mayschoßer Pfarrkirche bestattet. Im Folgejahr 1646 lies Graf Ernst über der Gruft einen Sarkophag aus schwarzem Marmor errichten. Nach dem Tod seiner Frau Katharina am 30. Oktober 1645 zieht Graf Ernst von der Marck im Jahr 1648 von der Saffenburg nach Schloss Schleiden.
Die Saffenburg unter Graf Ernst von der Marck
Graf Ernst von der Marck, der die Saffenburg häufig bewohnte, lässt 1628 anlässlich eines längeren Aufenthaltes auf der Burg den neuen Pferdestall platten und den alten abreißen. Im gleichen Jahr wird in der Grafenkammer ein neuer Ofen aus Stein gesetzt.
Ein Jahr vor seinem Tod lässt Graf Ernst 1653 das bessere Wohnmobiliar von seinem Rentmeister Peter Frantz nach Schleiden schaffen. Über das im Schloss Saffenburg verbliebene Mobiliar fertigte sein Amtmann Johann von Saffenburg eine Inventarliste an. Diese Aufzählung von dem verbliebenen altem Mobiliar, den Haus- und Wirtschaftsgeräten sowie der Bewaffnung nimmt Bezug auf ihren Standort in der Burg und gibt damit einen Einblick in die Räumlichkeiten.
Verglichen mit den Verhältnissen von 1552 wird auf Schloss Saffenburg 1653 nur noch ein Teil der Räumlichkeiten genutzt. Es gab nur noch sechs Räume mit Schlafmöglichkeiten, weitere sechs waren beheizbar. Ein größeres Gefolge von über 20 Personen, wie es Graf Ernst 1628 nach Saffenburg begleitete, wäre in den Verhältnissen von 1653 nicht mehr einfach unterzubringen gewesen. Eine wesentliche Zäsur der Wohnverhältnisse wird dabei die völlige Demolierung der Innenräume während des Dreißigjährigen Krieges gespielt haben. Viele Kammern blieben seitdem leerstehen. Auch die Bewaffnung und die Wehranlagen sind 1653 in einem veralteten und vernachlässigten Zustand.
Die Nachfahren von Ernst von der Marck
Nach dem Tod von Graf Ernst von der Marck am 17. Februar 1654 in Schleiden erbte Johann Friedrich, sein Sohn aus erster Ehe. Dieser hatte aber wegen seiner geistigen Behinderung Vormünder und lebte bis zu seinem Tod im Jahre 1674 auf Burg Kerpen. Ihm folgte sein Stiefbruder Franz Anton aus der dritten Ehe des Vaters. Franz Anton heiratete noch im gleichen Jahr (1674) die Gräfin Maria Katharina von Wallenrode. Man machte ihm jedoch die Erbschaft streitig, weil er nicht aus einer standesmäßigen Ehe stammte. Die Vorsorge seines verstorbenen Vaters Graf Ernst bewirkte aber, dass er rechtmäßiger Nachfolger wurde. Am 31. März 1676 bestätigte Kaiser Leopold in Wien Graf Franz Anton in dessen Besitz.
Ebenfalls 1676 wurde die Saffenburg von französischen Truppen eingenommen, im gleichen Jahr aber von Prinz Chimay wieder zurückgegeben. Zu dieser Zeit diente die Saffenburg weniger als gräflicher Wohnort, sondern eher als Lagerstätte für Erträge aus der umliegenden Landwirtschaft, insbesondere des Weines sowie als Verwaltungssitz der Herrschaft. Die Bewachung der Burganlage wurde in Friedenszeiten als Frondienst von Bewohnern der umliegenden Dörfer geleistet. Ihr Vorgesetzter war ein festangestellter Wachmeister, der im Dienste des Grafen stand. Ende 1676 war dies Peter Veit. Er erhielt für seinen Dienst 16 Kölnische Taler, ein Ohm Wein, sowie drei Malter Roggen.
Graf Franz Anton war in den Jahren 1679 und 1680 häufig auf Schloss Saffenburg. Am 1. Februar 1679 war das Grafenpaar Taufpate für den Sohn von Wachtmeister Peter Veit und am 13. Oktober des gleichen Jahres fand die Taufe ihres eigenen Sohnes Julius August in Mayschoß statt. Auch im Dezember 1679 und Januar 1680 war Graf Franz Anton auf Schloss Saffenburg. Am 20. Juni 1680 erlitt er auf der Fronleichnamsprozession in Mayschoß einen Schlaganfall, verstarb am nächsten Tag und wurde neben seiner Mutter Katharina in der Gruft unter dem Sarkophag in der Mayschoßer Kirche bestattet. Erbe von Franz Anton war der 1672 geborene und zum Zeitpunkt des Todes seines Vaters 8 Jahre alte unmündige Sohn Johann. Für ihn regierte seine Mutter Maria Katharina als Vormund.
Da kein Testament des Verstorbenen vorlag, musste seine Witwe Maria Katharina ein Inventar von Schloss Saffenburg anfertigen lassen. Dies geschah kurz nach dem Tod von Graf Franz Anton am 15. Juli 1680. Der Saffenburger Vogt Georg Vicary ließ das Inventar im großen Saal des Schlosses vom Gerichtsschreiber in Gegenwart von zwei Saffenburger Schöffen als Zeugen erstellen.
Während des Pfälzischen Erbfolgekrieges (1688 – 1697) den Ludwig XIV. gegen die Große Allianz führte, ging es unter anderem um die Besetzung des Kölner Kurfürstenstuhles, nachdem der franzosenfreundliche Kölner Kurfürst Maximilian von Bayern 1688 gestorben war. Dessen Vertrauter Egon von Fürstenberg wurde von Ludwig XIV. als Nachfolgekandidat unterstützt. Um seine Position zu sichern, ließ Egon von Fürstenberg die Residenzstadt Bonn und andere wichtige Orte von französischen Truppen besetzen. Maria Katharina von der Marck unterstützte Egon von Fürstenberg und öffnete Schloss Saffenburg für französische Truppen. Dies führte 1689 dazu, dass die Saffenburg von Trierischen Reichstruppen eingenommen wurde und die Besitzungen des Hauses von der Marck vom Kaiser beschlagnahmt wurden. Zeitweilig verwaltete dann Graf Hugo von Königseck die Güter.
Nach dem Tod von Johann von der Marck 1697 erbte sein jüngerer Bruder Ludwig Peter Titel und Besitzungen. In der Folgezeit gelangte das Haus von der Marck wieder in den Besitz der Herrschaft Saffenburg. Auf Ludwig Peter folgte 1750 sein Sohn Ludwig Engelbert. Er war der letzte männliche Nachfahre des Hauses. Von ihm erbte 1773 seine Tochter Louise von der Marck den Saffenburger Besitz und brachte ihn durch ihre Ehe mit Karl von Arenberg in das Haus Arenberg ein. Von 1593 -1773 war die Familie von der Marck insgesamt 180 Jahre im Besitz von Schloss und Herrschaft Saffenburg.
Das Haus Arenberg ab 1773
Bis 1773 waren Herrschaft und Burgruine Saffenburg Besitz der Familie von der Mark. Nach dem Tod von Graf Ludwig Engelbert von der Mark fiel sein Erbe, zu dem unter anderem auch die Herrschaft Saffenburg gehörte, an die einzige Tochter Louise, die seit 1748 mit dem Herzog Karl von Arenberg verheiratet war. Seitdem sind die Burgruine und umfangreiche umliegende Ländereien im Besitz der Familie Arenberg geblieben.
Heutiger Besitzer ist Prinz Pierre von Arenberg. (Siehe auch Haus Arenberg auf dem wunderbaren Wikipedia)