Willkommen auf der Saffenburg
Die Saffenburg ist die Ruine einer hochmittelalterlichen Höhenburg auf 253 Meter Höhe über dem Ahrtal. Sie gilt als die älteste Burgruine der Region.
Der Name „Saffenburg“ geht auf das Adelsgeschlecht der Grafen von Saffenberg zurück. Erstmals erwähnt wurde der Name 1081, als Graf Adalbert von Saffenberg als Zeuge als Lehnsmann eine Urkunde des Kölner Kurfürsten unterzeichnete. Adalbert war als Graf von Saffenberg und Nörvenich eine einflussreiche Persönlichkeit. Er trug zudem die Titel eines Vogtes der Reichsabtei Cornelimünster sowie Vogt zu St. Martin in Köln.
Nur zweimal wurde die Burg eingenommen
Im Laufe ihrer Geschichte ist die Burganlage mehrfach von verschiedenen fremden Mächten besetzt worden. Dies geschah zumeist unblutig, nur einmal wurde die Burg durch feindliche Truppen im Kampf genommen. Im Dezember 1632 eroberten schwedische Söldner unter General Wolf Heinrich von Baudissin vom Westerwald kommend unter anderem die Städte Linz, Remagen und Andernach. Am 11. Dezember besetzten Baudissins Soldaten Ahrweiler und erpressten 1000 Reichstaler. Zwei Tage später marschierte eine etwa 800 Mann starke Abteilung mit drei Geschützen durch das Ahrtal und lagerte im Recher Auel. Nachdem sie die Burg von den gegenüberliegenden Höhen beschossen hatten, erstürmten die schwedischen Truppen am 14. Dezember 1632 die Burg. Die Besatzung, die sich anfangs tapfer gegen die Angreifer gewehrt hatte, floh über die rückwärtige Außenmauer, dabei wurde der Amtmann verwundet und später durch die schwedischen Söldner gefangen. Bei dem Sturm der Burg starben sieben Mayschosser.
Die Angreifer ließen eine Kompanie brandenburgischer Soldaten unter Hauptmann Rodinger zurück und setzten ihren Plünderungszug durch die Eifel fort. Die neue Besatzung hielt sich noch zwei Monate und kapitulierte zwei Monate später gegenüber spanischen und kurkölnischen Truppen.
Im Spanischen Erbfolgekrieg (1701—1714) besetzten die Franzosen als Verbündete unseres Kölner Erzbischofs und Kurfürsten das Ahrtal. Nur die Saffenburg, obwohl kurkölnisches Lehen, hielt treu zu Kaiser und Reich und verwehrte den Franzosen den Zutritt.
Eine List half den Franzosen
Nur durch eine List setzten sich die Franzosen in den Besitz der Burg. Am 16. Oktober 1702, zur Zeit der Traubenlese, mischten sich zwei als Kaufleute verkleidete französische Offiziere unter eine Gruppe von Winzern, die ihre Trauben zur Saffenburg brachten. So kamen sie unbehelligt in die Burg, wo nur eine kleine Anzahl an Wachen war. Sie entwaffneten die Torwächter, ließen eine in der Nähe wartende Gruppe frz. Soldaten in die Burg und besetzten diese im Handstreich. Bald darauf bekam die Burg eine Besatzung von 110-180 Mann.
Im Winter 1702/1703 lagen in den umliegenden Städten hannoveranische Regimenter im Winterquartier. Im Januar 1703 unternahm der hannoversche Oberbefehlshaber Generalleutnant von Sommerfeld einen Versuch die Burg zu nehmen. Eine Woche lang beschossen seine Soldaten mit Mörsern und Kanonen die Burg, jedoch zeigten die Geschosse keine große Wirkung an den starken Mauern. Schließlich marschierte er unverrichteter Dinge wieder ab, unwissend dass die Franzosen kurz vor der Kapitulation gestanden hatten.
Am 1. Mai 1703 startete Generalmajor von Bülow einen zweiten Versuch. Mit seinem Dragonerregiment und ein paar leichten Geschützen schloss er die Saffenburg von der Außenwelt ab. Nach drei Wochen kapitulierten die Franzosen gegen freien Abzug und marschierten nach Luxemburg ab.
Hexenprozesse auf der Saffenburg
Im 16. und 17. Jahrhundert war die Saffenburg Gerichtsort zahlreicher Hexenprozesse. Da die Schweden im Jahre 1632 die Aktenbestände der Saffenburg vernichtet hatten, war bisher nur der Name eines Opfers dieser Prozesse bekannt, und zwar der gegen Katharina Creutzberg aus Dernau im Jahre 1630. Eine im Jahre 2009 aufgefundene umfangreiche Akte im Arenbergarchiv in Enghien aus dem Jahre 1650 gibt eine Vorstellung von der enormen Dunkelziffer der Beschuldigten und der Prozesse, die auf der Saffenburg abgehalten wurden. Allein um 1648 wurden auf der Saffenburg 200 Personen denunziert, von denen mindestens 25 Männer und Frauen verurteilt und hingerichtet wurden. Verhöre im Rahmen von Hexenverfolgungen gab es noch im Jahre 1650. Graf Ernst von der Marck versuchte in dieser Zeit dem damaligen Wahn mit Aufklärung und besserer Bildung entgegenzuwirken.